Synphonic Wind Concert
Jahreskonzert am 10. April 2010 des Musikvereins Daun 1876 e.V. im Forum Daun
Ausführende: Musikverein Daun 1876 e.V.
Dirigent: Michael Frangen
Moderation: Wilhelm Seggewiss
1 DANCES WITH THE WOLVES John Barry
Das Orchester unter Leitung seines Dirigenten Michael Frangen eröffnete das Konzert mit der Musik zum Film “Der mit dem Wolf tanzt”. Der Film erzählt die Geschichte eines amerikanischen Offiziers, der mit den Indianern des Stammes der Lakota in Berührung kommt und schließlich die Seiten wechselt, sich also auf die Seite des geschundenen Volkes der amerikanischen Ureinwohner stellt. Der Offizier gewinnt zudem die Freundschaft eines Wolfes, den er liebevoll Socke nennt. Die Musik versucht, das ebenso raue wie zärtliche Verhältnis zwischen Mensch und Tier einzufangen. John Barry schrieb die Filmmusik. Er wurde insbesondere mit der Musik zu den James-Bond-Filmen bekannt. Die Musik für den Film “Der mit dem Wolf tanzt”, wurde mit einem Grammy und einem Silbernen Bären ausgezeichnet .
2 FILM AB, DOLDINGER Klaus Doldinger
Dieser reizvollen Geschichte folgten sofort acht neue Geschichten, Geschichten von Film und Fernsehen. Geschichten, zu denen der Jazzmusiker und Komponist Klaus Doldinger die Titelmelodien und Soundtracks geschrieben hat. Es sind Ohrwürmer geworden, wie die Melodien zu den Filmen “Das Boot”, “Die unendliche Geschichte” und “Salz auf unserer Haut”, die Anfangsmelodien der Krimiserien “Tatort”, “Liebling Kreuzberg”, “Ein Fall für zwei” und “Wollf’s Revier”. Diese acht Melodien aus der Feder von Klaus Doldinger sind in diesem Werk zu einem Medley zusammengefasst.
3 THE MAGNIFICENT SEVEN Elmer Bernstein
Beim Jahreskonzert drehte sich
alles um Filmmusik oder zumindest um Musik, die auch in Filmen Verwendung fand.
So folgte die Titelmusik des Films “Die glorreichen Sieben”, ein
Western aus dem Jahre 1960. Der Film ist ein
Remake
des Films “Die
sieben Samurai”
– eine Verpflanzung von Japan in den Wilden Westen.
Aus 7 Schwerter schwingenden edlen
japanischen Rittern werden 7 heruntergekommene Revolverhelden, die aber
erfolgreich für ein kleines Dorf und seine Bewohner gegen gewalttätige Banditen
kämpfen. Bei allem Ernst der Lage geht es dennoch sehr lebendig und schwungvoll
zu und macht deutlich, dass eine Filmmusik, die vor 50 Jahren geschrieben wurde,
doch viel gefälliger und zugleich überzeugender daherkam als manch neues Stück.
Die Musik stammt von dem amerikanischen Filmkomponisten Elmer Bernstein – nicht verwandt und verschwägert, aber befreundet mit dem großen Leonard Bernstein. Elmer Bernstein schrieb über 200 Filmmusiken, darunter für die Filme “Der Mann mit dem goldenen Arm”, “Die Zehn Gebote” und “Die glorreichen Sieben”.
4 76 TROMBONES Meredith Willson
Der Moderator Wilhelm Seggewies kündigte das nächste Musikstück wie folgt an: "76 Posaunen – zählen wir einmal durch: 1, 2, 3, 10, 25, 50, 76 stimmt! Dazu treten noch 110 Trompeten, stimmt auch so ungefähr und – ich muss mich entschuldigen, das fehlt leider in unserem Orchester: 50 Kanonen. Ja, Sie haben richtig gehört: Kanonen. Kanonendonner war nicht unüblich in der Musik, von der Schlachtenmusik des Barocks, über Peter Tschaikowski, ja sogar bis hin zum Hard Rock. Das ganze hier ist ein Traum, der Traum eines liebenswerten, alten Musikprofessors. Stellen Sie sich unseren Dirigenten in 40, 50 Jahren vor. Prof. Frangen hat nun den Traum, alle Kinder der Stadt Daun mit Musikinstrumenten auszurüsten und mit Posaunen, Trompeten, Hörnern und durch Daun marschieren zu lassen. Die 50 Kanonen sollen mit ihrem Böllern das Schlagzeug unterstützen. Hören Sie nun also einen kleinen Vorgeschmack auf den Zug der Dauner Kinder."
5 PROCESSION OF THE NOBLES Nikolai Rimsky-Korsakov
Nach der Pause folgte ein weiterer Marsch und zwar der “Umzug der Adligen” aus der Oper Mlada von Nikolai Rimski-Korsakow. Unter den russischen Komponisten kommt Rimski-Korsakow eine besondere Stellung zu, denn er war das Haupt der “Mächtigen Fünf”, fünf Komponisten, die eine nationale russische Musik schaffen wollten und sich damit deutlich von dem großen Peter Tschaikowski absetzen, der im Stile der westlich-europäischen Musik komponierte. Rimski-Korsakow beschäftigte sich viel mit altrussischen Legenden und Sagengestalten. Diese Oper Mlada ist eine ziemlich blutrünstige Liebesgeschichte aus grauer Vorzeit. Wenn dann gegen Ende der Geschichte, wenn der Tod der jungen Mlada gerächt wird, die Edlen des Volkes feierlich einziehen, dann ist das nicht nur ein Marsch, sondern hineingewoben werden die geheimnisvollen Weisen alter russischer Musik.
6 INDIANA JONES AND THE KINGDOM OF THE CRYSTAL SKULL John Williams
Das Orchester des Musikvereins Daun unter Leitung seines Dirigenten Michael Frangen setzte das Konzert mit einer weiteren Filmmusik fort. “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” war schon der vierte Film der Indiana-Jones-Filmreihe. Er wurde im Mai 2008 beim Filmfestival in Cannes uraufgeführt. Das Publikum war wieder einmal begeistert, die Filmkritiker allerdings waren etwas zurückhaltend. Die Musik zum Film Nummer 4 stammte wieder einmal von dem wohl erfolgreichsten Filmkomponisten John Towner Williams. Um John Williams richtig einordnen zu können, nur einige Filme zu denen er die Musik geschrieben hat: "Der weiße Hai", "Krieg der Sterne", "E.T. " oder "Schindlers Liste". Williams erhielt sieben Mal den Oscar für die beste Musik. 2008 also der vierte Indiana-Jones-Film, natürlich wieder mit Steven Spielberg und George Lucas als Regisseur bzw. Produzent und Harrison Ford als Prof. Henry Jones, genannt Indiana Jones oder, liebevoll, Indy. Diese Filmfigur hat in der Tat ein reales Vorbild im US-amerikanische Archäologen Bingham, der 1911 die Inkastadt Machu Picchu hoch in den peruanischen Anden wiederentdeckte. Und in der vierten Folge geht es um diese Inka, um die geheimnisvollen Herrscher Perus vor der spanischen Eroberung: Denn, ein Schädel aus Kristall muss einem alten Inkaskelett wieder aufgesetzt werden. Gelingt es, dann besitzt man die Weisheit der ganzen Welt. Dazu bedarf es natürlich Verfolgungsjagden durch alle Länder dieser Erde, durch alle Höhlen und Gewässer. Diesmal sind die Russen die Bösewichter, die unseren Indy bedrängen, in den ersten drei Filmen waren es die Nazis. Den Russen gelingt es dann auch, Skelett und Schädel zu vereinen, aber die Weisheit der gesamten Welt ist für sie so übermächtig, dass sie daran geradezu explodieren.
Was wäre eine Verfolgungsjagd ohne eine pulsierende Musik im Hintergrund? Was wäre eine Liebesszene – auch das kommt im Film vor, denn Indy heiratet endlich seine Jugendliebe Marion, ohne eine schmachtende Melodie? Ein Film braucht die Musik, um zu leben.
7 Starlight Express Andrew Lloyd Webber
Sir Andrew Lloyd Webber, Baron Lloyd-Webber, geboren 1948 in London ein britischer Komponist, dessen Musicals einen schier unbeschreiblichen Siegeszug über die Welt angetreten haben. Zu nenne nur "Jesus Christ Superstar", "Evita", "Cats", "Das Phantom der Oper" und "Starlight Express". Die deutschsprachige Uraufführung von "Starlight Express" fand in der eigens dafür gebauten Starlighthalle am 12. Juni 1988 in Bochum statt. Mit über 12 Millionen Besuchern ist "Starlight Express" in Bochum das aktuell erfolgreichste Musical der Welt an einem Standort.
Das Stück erzählt den Traum eines Kindes von der Weltmeisterschaft der internationalen Eisenbahnloks. Im Mittelpunkt steht die kleine, liebenswerte, aber eigentlich veraltete Dampflok Rusty. Dargestellt wird der Kampf der kleinen Rusty gegen die eigentlich übermächtigen Gegner in Form der modernen E-Lok Electra und der mächtigen Diesellok Greaseball. Zudem ist die Lok Rusty verliebt! Sie ist verliebt in den 1.-Klasse-Waggon Pearl. Am Ende gewinnt Rusty natürlich sowohl das Rennen als auch Pearl für sich. Begeben wir uns mit dem Orchester auf die atemberaubenden Wettfahrten der Lokomotiven.
8 ROLLER COASTER Otto M. Schwartz
Roller Coaster - zu deutsch Achterbahn! Das Orchester lud zu einer Fahrt mit der schnellsten Achterbahn der Welt ein. Der junge österreichische Komponist Otto M. Schwarz hat diese sinfonische Skizze für Blasorchester geschrieben, die musikalische Beschreibung einer Fahrt mit der Achterbahn. Am Beginn werden die Wagen mit einer Kette hochgezogen. Oben angelangt, beginnt die rasante Fahrt mit all den bekannten Streckenvariationen. Die Reise führt über steile Talfahrten bis zu Loopings, wo man das Kreischen der Mitfahrenden hören kann. Im Schlussteil des Werkes wird die Fahrt immer schneller, bis man am Ziel ankommt.
Das Publikum im fast voll besetzten Forum Daun bedankte sich bei den Musikerinnen und Musikern für die hervorragenden musikalischen Darbietungen mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Natürlich hatte das Orchester noch eine Zugabe parat, FANDANGO von Frank Perkins. Der Musikverein Daun 1876 e.V. bedankte sich für die nicht enden wollenden Ovationen der begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer mit einer weiteren Zugabe und brachte nochmals 76 TROMBONES von Meredith Willson zu Gehör.
Viel Arbeit steckte in der Vorbereitung dieses Konzertes. Arbeit, die sich gelohnt hat. Dank gilt an dieser Stelle vor allem dem Dirigenten Michael Frangen, der es geschafft hat, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolle Programm zusammen zu stellen und einzustudieren. Dank aber auch den Registerführern, den Musikerinnen und Musikern des Orchesters, denn ohne die Bereitschaft in ihrer Freizeit dem Hobby des Musikmachens nachzugehen, währe ein solches Konzert von Laienmusikern undenkbar.
Ein besonderer Dank an dieser Stelle aber auch der Geschäftsführerin des Vereins Silvia Schlömer und dem 2. Vorsitzenden Otmar Anschütz, in deren Händen die Organisation des Konzertes, einschließlich der Organisation des Probewochenendes in der Jugendherberge in Tholey lag.
Fotos: © Kamara Molwitz, 2010
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