135 Jahre Musikverein Daun

Jahreskonzert des Musikvereins Daun 1876 e.V. am 14. Mai 2011 im Forum Daun

Ausführende: Musikverein Daun 1876 e.V.

Dirigent: Michael Frangen

Moderation: Dr. Tim Becker

"Mit Blick auf eine nunmehr 135jährige Geschichte des Musikvereins Daun öffnet sich auch eine Perspektive auf eine sehr spannende 135jährige Geschichte der Musik – von der traditionellen Blasmusik hin zu einer symphonischen Blasmusik unserer Tage. Stellvertretend für die Fülle der 135 Jahren haben die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins einige schöne Stücke ausgewählt, um Ihnen auf einer kleinen Zeitreise das ganze Spektrum dieser Geschichte auf unterhaltsame Weise aufzuzeigen." So eröffnete der Moderator des Abends, Dr. Tim Becker, das Jubiläumskonzert des Musikvereins Daun. Jahreskonzert 2011, Moderator Dr. Tim BeckerEr fuhr fort mit einem Zitat des Dichter Kurt Tucholsky, der einmal über die Deutschen sagte:

„Wenn dem Deutschen so recht wohl ums Herz ist, dann singt er nicht. Dann spielt er Skat.“

Tim Becker stellte aber fest: "Gut, dass dies auf einige Dauner Persönlichkeiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts nicht in dieser Weise zutrifft, und dass dem Kartenspiel – zumindest gelegentlich – das gemeinsame Musizieren vorgezogen wurde."

 1 KRÖNUNGSMARSCH

Das Orchester unter Leitung seines Dirigenten Michael Frangen eröffnete das Konzert mit dem "Krönungsmarsch" aus der Oper "Der Prophet" (1849) von Giacomo Meyerbeer, der zur Krönung von Kaiser Wilhelm I. von Preußen 1861 komponiert worden ist. Für die Begründer des Dauner Musikkorps 1876 war das noch unmittelbar zeitgenössische Musik.

Jahreskonzert 2011, Orchester

2 DIE SCHÖNE GALATHÉ

Als zweites Stück des Abends spielten die Musikerinnen und Musiker die Ouvertüre zur Operette "Die schöne Galathé", von Franz von Suppé, die 1865 in Wien uraufgeführt wurde.

Jahreskonzert 2011, Solist Matthias May, SaxsophonJahreskonzert 2011, Solist Andreas May, Xylophon3 CZARDAS

1904 komponierte Vittorio Monte seinen berühmten "Cazardas", den der Musikverein Daun in einer besonderen Fassung aufgeführt hat. Die beiden Solisten des Abends, die Brüder Andreas May (Xylophon) und Matthias May (Saxophon), hatten das Stück in eine neue Fassung für Xylophon und Saxophon überführt, die sie zusammen mit dem Orchester "uraufgeführt" haben. Das Publikum belohnte die musikalische Leistung auch prompt mit einem besonderen Applaus.

 

4 MY FAIR LADY

Die Rückschau in die „gute alte Zeit“ schlossen die Musikerinnen und Musiker vor der Pause mit dem Potpourri des frühen Musicals „My Fair Lady“ von Frederick Loewe, das 1956 in New York uraufgeführt wurde und 1961 in Berlin erstmals in Deutschland erklang. Die Notenausgabe des Vereins wurde dem Musikverein Daun 1968 von einem Dauner Bürger gespendet und ist in dieser Zeit erstmals vom Dauner Orchester aufgeführt worden.

5 LAWRENCE OF ARABIA

Die Musik zum Film „Lawrence of Arabia“ gehört zu den eindrucksvollsten Kompositionen für den Film, die nicht ohne Grund mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Dabei gelingt es dem französischen Komponisten Maurice Jarre, in besonderer Weise den Inhalt des Films musikalisch aufzugreifen und zu versinnbildlichen: Die von Konflikten begleitete Begegnung der europäischen Kultur mit der arabischen. Mit diesem Werk eröffnet das Orchester die musikalische Welt von HEUTE, die den zweiten Teil des Konzertes prägte.

6 FIESTA DELLA COSTA

Das rund 20 Jahre alten Stück "Fiesta Della Costa" stellt ein exzellentes Beispiel für die faszinierende Klanggestaltung moderner symphonischer Blasmusik dar. Der Komponist Luc Gistel setzt hier ganz auf die kontrastreichen Möglichkeiten eines Wechsels von Klang und Rhythmus. Mit flotten Rhythmen beschwingt es kurzweilig und entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer an Spaniens Küsten.

7 THE NEW VILLAGE

Im Sinne der Fortführung der Tradition in das Neue, also der Weitergabe der Flamme, bot auch das folgende Stück vielseitige Möglichkeiten, nahezu unerhörte Klangpotentiale aus dem Orchester herauszuarbeiten und zu Gehör zu bringen. Der Titel „The New Village“ verweist leicht ironisch auf die Erkenntnis, das alles heute Geschaffene einen Ursprung in weiter Vergangenheit hat. Programmatisch vergleicht der Komponist Kees Vlak die Komposition mit dem Entstehen eines Dorfes, ja zunächst der erdgeschichtlichen Entstehung der Landschaft in denen dieses Dorf hinein gegründet wird, der weiteren Entwicklung von Häusern und deren Bewohnern bis in die heutige Zeit.

8 OMISOKA

Das folgende Werk von Itaru Sakai führte das Publikum nach Südostasien, nach Japan. Die Nacht vor dem Jahreswechsel wird in Japan "ômisoka" genannt. Gegen Mitternacht erklingen in den buddhistischen Tempeln und anderen religiösen Stätten 108 Glockenschläge, jeder dann beginnend, wenn der vorherige völlig verklungen ist. Die 108 Glockenschläge stehen für die 108 Begierden, die in der buddhistischen Vorstellung überwunden werden müssen um erleuchtet zu werden. Am Abend und in den folgenden drei Tagen machen sich die meisten Japaner mit ihren Familien auf den Weg zu einem Schrein oder Tempel, um dort für ein glückverheißendes neues Jahr zu beten.

9 ELISABETH

Höhepunkt des Konzertes und zugleich Abrundung der symphonischen Reise durch die Geschichte des Musikvereins Daun war die Geschichte von Sissy, die 1854 Kaiserin von Österreich wurde. Alle Zuhörerinnen und Zuhörern im Saal werden wohl die Verfilmung kennen, viele sicherlich inzwischen auch das 1992 uraufgeführte Musical „Elisabeth“ von Michael Kunze und Sylvester Levay, aus dem das Orchester einen großen Querschnitt spielte.

Jahreskonzert 2011, Orchester

Das Publikum im fast voll besetzten Forum Daun bedankte sich bei den Musikerinnen und Musikern für die hervorragenden musikalischen Darbietungen mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Natürlich hatte das Orchester noch eine Zugabe parat, "SPANISCHER ZIGEUNERTANZ" von Pasqual Marquina. Der Musikverein Daun 1876 e.V. bedankte sich für die nicht enden wollenden Ovationen der begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer mit einer weiteren Zugabe, dem "RADEZKY - MARSCH".

Jahreskonzert 2011, Stadtbürgermeister Wolfgang JensenViel Arbeit steckte in der Vorbereitung dieses Konzertes. Arbeit, die sich gelohnt hat. Dank gilt an dieser Stelle vor allem dem Dirigenten Michael Frangen, der es geschafft hat, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolle Programm zusammen zu stellen und einzustudieren. Dank aber auch den Registerführern, den Musikerinnen und Musikern des Orchesters, denn ohne die Bereitschaft in ihrer Freizeit dem Hobby des Musikmachens nachzugehen, währe ein solches Konzert von Laienmusikern undenkbar.

Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen ließ es sich nicht nehmen, zum Abschluss des Konzertes dem Musikverein Daun zu seinem 135 Jährigen Jubiläum zu gratulieren. Er machte deutlich, dass der Musikverein Daun ein wichtiger Kulturträger der Stadt Daun ist.

Fotos: © Birgit Fiedler, 2011

Mitwirkende

Programm

Plakat

Presse:

Trierischer Volksfreund

Eifelzeitung

Vorberichterstattung:

Trierischer Volksfreund

Eifelzeitung

Wochenspiegel

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